Duell der Metropolen

Köln und Düsseldorf – zwei Großstädte am Rhein, nur 40 Kilometer voneinander entfernt und trotzdem ist ihre Rivalität auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Alt oder Kölsch? FC oder Fortuna? Der Konflikt hat viele Facetten. Doch wie ernst nehmen die Düsseldorfer die Feindschaft zu Köln im Alltag?

Am Straßenrand stehen bunt kostümierte Jecken mit großen Tüten für Kamelle. Im Hintergrund tönt laute Musik, die zum Schunkeln einlädt. Auf den Straßen reihen sich Vereine, Schulklassen und Tanzgruppen. Immer wieder fahren mit Pappmascheefiguren geschmückte Wagen durch die fröhlichen Mengen. Es ist Karneval und die Feiernden rufen aus lauter Kehle … Ja, was denn eigentlich? Alaaf oder Helau?

Ob Karneval oder Fußball, Düsseldorf und Köln stehen in ständiger Konkurrenz – und die hat eine lange Tradition. Die Wurzeln dieser Rivalität stammen aus dem 13. Jahrhundert: Damals war Düsseldorf noch ein kleines Bauerndorf, Köln hingegen florierte und war vor allem wegen der Hafenrechte schon eine bekannte Stadt. Dies änderte sich schlagartig am 5. Juni 1288, was allgemein als die Geburtsstunde des Städtestreits gilt. In der Schlacht von Worringen siegte Adolf von Berg gegen den Erzbischof von Köln und verlieh Düsseldorf die Zoll-, Umschlag- und Stapelrechte, die die weitere Entwicklung zur Stadt erstmals ermöglichten. Von Bergs Zeichen, der doppelschwänzige Löwe mit einer Krone, ist im Wappen Düsseldorfs abgebildet.

Heute sind sich die beiden Städte in vieler Hinsicht ebenbürtig, doch die Düsseldorfer bleiben ihrer Heimat treu, die zudem 1946 nach der Zerschlagung Preußens von England zur Landeshauptstadt ernannt wurde. „Düsseldorf ist die lebensfreundlichere Stadt, da die Straßen sauberer und die Häuser schöner sind“, sagt der Passant Erik Günter in der Düsseldorfer Innenstadt. Ein anderer, Gregor Damm, weiß aber auch Gutes über Köln zu sagen: „Ich habe nichts gegen Köln. Dort gibt es angesagte Konzerte und eine höhere Kneipendichte.“

Im Karneval entflammt diese Rivalität jedes Jahr aufs Neue, denn die Rosenmontagszüge konkurrieren um die kreativsten Wagen und die beste Stimmung. „So lange wir die Konkurrenz der Städte mit Humor nehmen, machen die Sticheleien gegen Köln ja auch Spaß.“ meint Gregor Damm. Die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf ist heute also nicht mehr wirklich als Hass zu bezeichnen, vielleicht sogar eher als freundschaftliches Necken. Nur bei einer Frage werden die Düsseldorfer nicht ihre Meinung ändern: „Alt statt Kölsch“.

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