Zwischen Freiheit und Gefangenschaft

 Von Sandra Martinez Böhme

Es ist Samstagvormittag und vor dem Eingang des Kölner Zoos tummeln sich Menschen von jung bis alt. Kinderwagen rappeln über die Steinfließen. Ein Junge in einer türkisfarbenen Jacke tobt an den Leuten vorbei. Im Hintergrund rauscht der Verkehr und alle paar Minuten rattert eine Straßenbahn über die Gleise neben dem Vorplatz.

 

Der Himmel ist an diesem Spätsommertag wolkenverhangen und eine kalte Brise weht durch die Baumkronen. Dennoch strömen die Besucher in den Zoo. Für Tina Dröge ist er ein Freiraum mitten in der Stadt: „Keine Autos, kein Verkehr.“

 

Besonders viele Familien kommen an diesem Tag hierhin. Kindergeschrei hallt über den Vorplatz. Ein Junge läuft bei seinem Vater an der Hand und freut sich über die Elefanten. Magdalena Kubalska ist mit ihrem Sohn da. Sie besucht den Zoo etwa sechs Mal im Jahr. Dort könne sich ihr Kind frei bewegen. „Mit dem Laufrad klappt das wunderbar“, sagt sie. Auch die Mutter Tina Dröge betrachtet den Park als einen Ort der Entspannung für ihre Familie: „Die Kinder sind glücklich.“ Und die Eltern scheinen es dann auch zu sein.

 

Der Zoo ist ein Freiraum für viele Menschen. Doch der Besucher Frank Hermes sieht einen Widerspruch darin: „Die Kinder fühlen sich wohl. Aber die Tiere sind eingesperrt.“

„Der Park müsste ausgebaut werden“, findet auch Magdalena Kubalska. Gleichzeitig fragt sie sich, ob überhaupt genügend Platz dafür vorhanden sei.

 

Für Artgerechtigkeit ist auch Tina Dröge. „Es ist jedoch schwer umsetzbar“, sagt sie.

Vor dem Kassenhaus hat sich derweil eine lange Schlange gebildet. Die Kinder strömen durch die Eingangskreuze. Sie freuen sich auf einen Tag mit ihren Lieblingstieren. Über die Frage, ob der menschliche Freiraum Zoo artgerecht ist, werden sie sich erst später Gedanken machen.

 

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