von Miriam Hartmann
Sylvia Klein leitet die medienpädagogische Einrichtung „Girlspace“ seit zwei Jahren. Ein Interview über eine wöchentliche Freiraum-Insel für junge Frauen.
Frau Klein, nehmen Sie uns mit in den „Grilspace“. Zuerst müssen wir aber inhaltlich abgeholt werden.
Gerne. Girlspace als medienpädagogische Einrichtung für Mädchen und junge Frauen existiert seit rund 20 Jahren. Sie ist damals aus der Idee des Jugendpfarramts entstanden, dass die Zielgruppe mehr mit dem Computer in Kontakt kommen sollte. Denn früher kannten sich die Männer damit eher aus, da bei ihnen das Interesse daran deutlich verbreiteter war. Für die Frauen dagegen war der Umgang mit den Computern noch eher Neuland.
Das war damals. Und was machen Sie heute im Medientreff?
Wir beschäftigen uns zum einen damit, wie man mit dem Internet umgeht. So gibt es viele Internetsicherheitsschulungen, die wir mit den Mädchen machen. Im Fokus steht aber auch die kreative Medienarbeit: Wir machen Foto-, Video- und Radioprojekte. Teilweise veröffentlichen wir die Ergebnisse im Internet.
Gibt es immer einen festen Plan, den Sie verfolgen?
In der Gruppe, in der wir uns jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr in der Kölner Südstadt treffen, haben wir kein festgelegtes Konzept. Wir gehen auf die Wünsche und Ideen der Mädchen einund planen danach. Häufig machen wir etwas mit Fotografie. Aber auch eine Tanzpädagogin steht den Teilnehmerinnen immer mal wieder zur Verfügung. So haben wir sogar mal ein Tanzvideo produziert. Basteln oder Spielen bieten wir aber genauso an.
Was mögen Sie selbst besonders an dem Angebot?
Die beiden Themen Medien und Mädchen finde ich zum einen sehr spannend. Zum anderen mag ich die kreative Arbeit. Außerdem finde ich es toll, meine Fähigkeiten mit Medien an die Mädchen kreativ weitergeben zu können.
Warum unbedingt mit Mädchen?
Arbeit für Mädchen ist für mich ein Thema was schon immer wichtig war. Privat setze ich mich auch für die Frauenrechte ein. Ich finde es wichtig, wenn Frauen für ihre Gerechtigkeit kämpfen und sich emanzipieren. Heutzutage herrscht immer noch keine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Da muss man sich nur einmal die Gehälter anschauen. Daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit, Mädchen zu fördern und zu unterstützen.
Wie setzen Sie sich denn privat für die Frauenrechte ein?
Ich bin zum Beispiel in einer privaten Lesegruppe, in der wir feministische Literatur lesen. Und vor zehn Jahren habe ich ein „Ladyfest“ organisiert. Es war eine große Veranstaltung und es sind nur weibliche Künstler, wie Frauenbands und Autorinnen, dort aufgetreten.
Gab es auch beim Medientreff immer schon solche Freiräume für die Teilnehmerinnen?
Zuerst standen wir vor dem Problem, keine geeigneten Räume für die Mädchen zur Verfügung zu haben. Die Übergangslösung war ein Kirchraum, der aber so ungemütlich war, dass die Gruppe immer kleiner wurde. Damit merkten wir, dass schöne Freiräume, eine freie Gestaltung und das Wohlfühlgefühl wichtige Faktoren sind. Im jetzigen Raum haben die Mädchen daher auch viel bei der Raumgestaltung mitgewirkt. Dass Mädchen und Jungen auch sonst oft zu wenig Freiräume haben, bekomme ich oft mit. Ihre Tage sind meist durchgeplant und so haben sie oft wenig Zeit für sich selbst. Gut, wenn wir da zumindest einmal die Woche einen Freiraum für sie bieten können.